Seit Urzeiten verwendet der Mensch Bambus, um seinen Lebensraum zu gestalten. Schon früh entdeckte er die Vorteile der aufrecht und gerade wachsenden Pflanze als vielseitig einsetzbares Material. Sie wächst schnell, ist elastisch, hat ein geringes Eigengewicht und lässt sich selbst mit einem Messer einfach bearbeiten und formen.
Bald erkannte man auch das strukturelle Tragvermögen des hohlen Naturmaterials. Bereits vor der Bronze- und Eisenzeit wusste der Mensch, dass die langen Fasern von Bambus dank ihres Reichtums an Siliziumdioxid eine Art pflanzlichen Stahl liefern.
Diese Erkenntnisse über das aussergewöhnliche Material führten zu vielfältig durchdachten Konstruktionen, die sich ebenso in den traditionellen Wohnbauten der asiatischen und afrikanischen Kulturen wie im Modernismus der kolumbianischen und japanischen Architektur finden.
In Europa ist Bambus leider um die Jahrhundertwende etwas in Vergessenheit geraten. Neue Werkstoffe wie Beton, Stahl und Plastik haben Bambus ins Abseits gedrängt. Bambus wurde zum «Holz des armen Mannes». Doch spätestens seit Holz weltweit knapper geworden ist und synthetische Werkstoffe sich vielfach als umweltbelastend erwiesen haben, prognostizieren Experten dem Bambus seine Wiederentdeckung als hochwertiges Baumaterial.